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Geschichte

2022

2022

Planung der baulichen Neustrukturierung am Standort Werneck sowie Planung eines Neubaus für die Tagesklinik und die Psychiatrische Institutsambulanz in Schweinfurt

Zwischenzeitlich ist die bauliche Substanz unseres Krankenhauses in Werneck in die Jahre gekommen. Das, was nach heutigen Standards im Sinne von „Hotelqualität“ von einem Krankenhaus erwartet werden kann, ist in den derzeitigen Gebäuden nicht umsetzbar. Es bedarf einer deutlichen Verringerung von Mehrbettzimmern, der Bereitstellung von Nasszellen in jedem Patientenzimmer, der Bereitstellung von Infrastruktur für unser Personal (Büro- und Räume für Patient*innen- und Angehörigengespräche) und einer bedarfsgerechten Modernisierung der verschiedenen Therapiebereiche.
Dankenswerter Weise können wir aktuell darauf bauen, dass die Planung für eine stufenweise Neubebauung unseres Klinikcampus geprüft und vom Freistaat Bayern in sein Krankenhausfinanzierungsprogramm aufgenommen werden wird.
Einen Schritt weiter sind wir mit dem Neubau eines Gebäudes in Schweinfurt, das die Tageklinik um eine gerontopsychiatrische Abteilung erweitern sowie die Psychiatrische Institutsambulanz Schweinfurt aufnehmen und die Abläufe deutlich erleichtern und modernisieren helfen wird. Hier liegt grundsätzlich eine Finanzierungszusage durch den Freistaat Bayern vor und die Baumaßnahmen können hoffentlich bald begonnen werden.

2021

2021

Forensische Abteilung wird eigenständige Klinik

Am 1.3.2021 wurde die forensische Abteilung des KPPPM Werneck zu einer eigenständigen Klinik, der "Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie". Mit einem 2022 begonnenen Neubau wird dem größeren Platzbedarf Rechnung getragen.

2014

2014

Eröffnung der Psychosomatischen Klinik am Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt

Mit der Eröffnung der Psychosomatischen Klinik am Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt, einem Kooperationsmodell zwischen unserem Krankenhaus und dem „Leo“, konnten wir der Erweiterung unseres Behandlungsauftrages von der „rein psychiatrischen und psychotherapeutischen“ zur „psychosomatischen Behandlung“ entsprechen. Seither kann das Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck in sehr geeigneten Räumen und in direkter Zusammenarbeit mit allen somatischen Behandlungsdisziplinen ein passendes Therapiekonzept für Patient*innen bieten, deren Erkrankungen eine Wechselwirkung zwischen „Psyche“ und „Körper“ aufweisen.
Stellt sich bei Patient*innen des Leopoldina Krankenhauses ein solcher Behandlungsbedarf heraus, können sie direkt innerhalb des Hauses dort weitervermittelt werden; stellen sich solche Patient*innen in unserem Krankenhaus in Werneck oder in unseren Psychiatrischen Institutsambulanzen vor, können sie entsprechend verwiesen werden.

2004

2004

Eröffnung der Forensik

Mit der Eröffnung und dem Bezug des Neubaus der forensischen Abteilung konnten psychisch erkrankte und suchtmittelabhängige Patient*innen, die im Verlauf ihrer Erkrankung eine Straftat begangen haben, vom Gericht aber für nicht oder vermindert schuldfähig erklärt wurden, erstmals unter umfassenden Sicherheitsbedingungen bei gleichzeitig zielgerichteter Therapie in unserem Krankenhaus behandelt werden. Auf dieser Basis konnte und kann das Prinzip „Therapie statt Strafe“ für diese Patient*innen fundiert umgesetzt, gleichzeitig können die berechtigten Sicherheitsbedürfnisse der Gesellschaft und Bevölkerung ausreichend berücksichtigt werden.

1996

1996

Enthospitalisierung

Im Jahr 1995 hat der Verband der Bayerischen Bezirke die organisatorische und personelle Abtrennung der sogenannten „Pflegebereiche“ von den Akutbereichen der Psychiatrischen Bezirkskrankenhäuser in Bayern beschlossen, welche vom Bezirk Unterfranken sowohl im Bezirkskrankenhaus Lohr, als auch in unserem Krankenhaus 1996 umgesetzt wurde. In diesen Pflegebereichen wurden chronisch psychisch erkrankte und geistig behinderte Menschen behandelt und betreut, allerdings nicht in einem einigermaßen wohnlichen und sozial passenden Umfeld, sondern unter Krankenhausbedingungen auf großen Behandlungsstationen.

Diese, die Hospitalisierung der Patient*innen unterstützenden Umgebungsbedingungen, sollten geändert und verbessert werden. In diesem Zuge wurde unser Pflegebereich in drei Heime differenziert und aus dem Verantwortungsbereich des Ärztlichen Direktors an eine Heimleitung übergeben. Die Plätze wurden deutlich reduziert, indem Patient*innen nach und nach in extern neu errichtete Pflege- und Wiedereingliederungseinrichtungen verlegt oder in ambulante und teilstationäre Maßnahmen der sozialen Wiedereingliederung, dem ambulant betreuten Wohnen und/oder den Tageszentren für psychisch erkrankte Menschen vermittelt wurden.

In diesem Zuge wurde durch Initiative von Mitarbeiter*innen des Krankenhauses, Angehörigen und Betroffenen in Werneck der Verein „Aufwind- Verein für gemeindenahe Psychiatrie e. V.“ gegründet, der seinerseits vor Ort Betreutes Wohnen, ein Tageszentrum und später weitere Angebote etablierte. So sollten Patient*innen aus den früheren Pflege- und dann Heimbereichen mit „Heimatrecht“ in Werneck, ebenso aber auch Betroffene aus der Region, vor Ort geeignete Hilfen angeboten bekommen.

Im Titelbild sehen Sie unser, im Jahr 2020 neu eröffnetes Heimgebäude, das Albert-Schweizer-Haus.

1995

1995

Eröffnung der Tagesklinik Schweinfurt

Mit der Eröffnung der Tagesklinik in Schweinfurt konnte die Behandlung und Hilfestellung erstmals in allen Bereichen, dem der stationären, der teilstationären und der ambulanten Behandlung angeboten und durchgeführt werden.
Das besondere der Tagesklinik: hier werden Patient*innen von Montag bis Freitag von 8:00 bis 16:00 behandelt, sind an den Abenden und den Wochenenden aber wieder in ihren häuslichen, familiären und sozialen Bezügen integriert.

So können Behandlungs- und Therapiefortschritte direkt erlebt und in den jeweils individuellen Bezügen der Patient*innen umgesetzt werden. Die Tagesklinik kann je nach Einzelfall dazu beitragen, die stationäre Behandlung in Werneck zu verkürzen, sie kann aber auch eine vollstationäre Behandlung vermeiden helfen.

1990

1990

Neubau Haus K – Differenzierung der Behandlung 

Mit der Eröffnung des Hauses „K“ und den zuvor gebauten und bezogenen Häusern „G“ und H“ konnte erstmals eine Differenzierung der Behandlung in die Bereiche „Allgemeinpsychiatrie“, „Gerontopsychiatrie“, „Akutbehandlung bei Suchtmittelabhängigkeit“ umgesetzt werden, die sich in der weiteren Entwicklung um die Privatstation, die Psychotherapiestation sowie die Krisenbehandlungsstation erweiterte.

Die Bezeichnung unserer Häuser und Stationen leitet sich übriges von der Planung des Schlossgebäudes durch Balthasar Neumann ab, der das Hauptschlossgebäude mit „A“, die Anbauten und Nebengebäude mit „B“, „C“, etc. bezeichnet hat. Diese Systematik wurde und wird bis heute fortgeführt.

1980

1980

Eröffnung der Psychiatrischen Institutsambulanz

In der Psychiatrischen Institutsambulanz konnten erstmals psychisch erkrankte Menschen mit komplexem Behandlungs- und Hilfebedarf zu Lasten der Krankenkassen im Anschluss an die stationäre Behandlung ambulant weiterbehandelt werden. Das ermöglichte insbesondere für Patient*innen mit längerfristigen Krankheitsverläufen die Behandlungskontinuität nach der Entlassung aus der stationären Behandlung.

Darüber hinaus ermöglicht die Psychiatrische Institutsambulanz, dass psychiatrisch-medizinische Behandlung, psychologische Therapie, aufsuchende Pflegeleistungen im häuslichen Umfeld, sozialpädagogische Beratung und Hilfestellungen sowie Maßnahmen der Ergo-, Musik- und Bewegungstherapie koordiniert und „aus einer Hand“ verordnet und passgenau durchgeführt werden können.

1973

1973

Erste bauliche Neuerungen und deutliche Verbesserungen bei der Pflege und Behandlung

Mit den Impulsen der Psychiatriereform der 70er-Jahre und dem Direktorenwechsel von Dr. Dr. Kohlhepp zu Dr. Schottky kam es zu einer kontinuierlichen Modernisierung der Behandlung, Personalmehrung und Modernisierung der Bausubstanz.

1952

1952

Wiedereröffnung als eigenständiges Psychiatrisches Krankenhaus

Am 01. Juni 1952 kamen die ersten Patient*innen aus der Heil- und Pflegeanstalt Lohr nach Werneck zurück. Das zwischenzeitlich im Hauptgebäude des Schlosses eingerichtete Orthopädische Krankenhaus verblieb dort.

Die Psychiatrische Klinik wurde in den Nebengebäuden in 5 Stationen (E1, F1, F2, D6 und C7) wieder belegt, am 01.10.1953 befanden sich wieder 204 (78 weibliche und 126 männliche) Patient*innen in Werneck.
Die ärztliche Versorgung erfolgte zunächst durch aus Lohr zur Visite anreisende Ärzte, ab 01.04.1957 übernahm Dr. Dr. Kohlepp (zuvor Oberarzt in Lohr) die ärztliche Leitung der dann eigenständigen Heil- und Pflegeanstalt Werneck.

1933

1933

Nationalsozialismus: Zwangssterilisation und „Euthanasie“

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde schon am 01.01.1934 das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ verabschiedet, in dessen Folge auch in Werneck im Zeitraum von 1934 bis 1939 bei 227 Patient*innen die Zwangssterilisation erfolgte.

Im Oktober 1940 wurde die Heil- und Pflegeanstalt geräumt um Platz für Volksdeutsche und Umsiedler aus dem Balkan zu schaffen. 471 Patient*innen wurden zunächst nach Lohr verlegt, 378 dieser Wernecker Patient*innen wurden zum Teil über „Zwischenanstalten“ – so sollte deren Schicksal verschleiert werden – in die Tötungsanstalten Grafeneck (Baden-Württemberg) und Pirna (bei Dresden) verbracht und dort ermordet. 

Das Schicksal dieser Patient*innen wurde vom „Historischen Arbeitskreis“ aus Mitarbeiter*innen unseres Krankenhauses aufgearbeitet und gemeinsam mit der Wernecker Initiative „PAXan“ in die Öffentlichkeit gebracht. Zwischenzeitlich erinnert ein Mahnmal im Schlosspark Werneck an diese dunkle Zeit der Psychiatrie unter dem Regime des Nationalsozialismus. Details dieser Zeit sind in der Ausstellung „Von der Kreisirrenanstalt zum Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin“ nachzuvollziehen.

 

1900

1900

Entwicklungen bis um die Jahrhundertwende

Um die Jahrhundertwende erreichte die Belegung den Stand von 800 Betten.
Nach den für die psychiatrischen Patient*innen extrem harten Jahren des 1. Weltkriegs - die Sterblichkeit stieg unter der Nahrungsmittelknappheit drastisch an - wurden in der Folgezeit neue Behandlungsverfahren angewendet.
Besonderer Wert wurde auf die Arbeitstherapie und auf eine heute noch modern zu nennende, nachgehende Betreuung der Patient*innen gelegt.

 

1855

1855

Eröffnung der Heil- und Pflegeanstalt Werneck 

Die Heil- und Pflegeanstalt Werneck wurde 1855 gegründet. König Max II. von Bayern überließ das Schloss Werneck der damaligen Kreisgemeinde Unterfranken zur Errichtung einer „Kreisirrenanstalt“. Vorausgegangen war ein Beschluss des Bay. Landtags, in Bayern eine möglichst flächendeckende stationäre psychiatrische Versorgung aufzubauen. Damit ist die „Anstalt Werneck“ eine der ältesten Bayerns.

Ihr erster Direktor war Dr. Bernhard Gudden, der die Anstalt auf einen für damalige Verhältnisse modernen Stand in Behandlung und Organisation brachte. Er lehnte die damals noch üblichen schonungslosen Behandlungsmethoden grundsätzlich ab.
Sein Anspruch war es, „Lebensbedingungen herzustellen, bei denen der Zwang so unmerklich wie möglich wurde.“ Im weiteren Verlauf führte Dr. Gudden das No-Restraint System – die Abschaffung jeglichen Zwanges ein. Dr. Gudden schreibt in einem Tagesbericht 1879: „Gegenwärtig isst das No-Restraint System regelrecht durchgeführt.“
Vielen Menschen ist er auch dadurch im Gedächtnis geblieben, dass er mit dem sagenumwobenen König Ludwig II. von Bayern unter mysteriösen Umständen im Starnberger See tot aufgefunden wurde.