1996
Enthospitalisierung
Im Jahr 1995 hat der Verband der Bayerischen Bezirke die organisatorische und personelle Abtrennung der sogenannten „Pflegebereiche“ von den Akutbereichen der Psychiatrischen Bezirkskrankenhäuser in Bayern beschlossen, welche vom Bezirk Unterfranken sowohl im Bezirkskrankenhaus Lohr, als auch in unserem Krankenhaus 1996 umgesetzt wurde. In diesen Pflegebereichen wurden chronisch psychisch erkrankte und geistig behinderte Menschen behandelt und betreut, allerdings nicht in einem einigermaßen wohnlichen und sozial passenden Umfeld, sondern unter Krankenhausbedingungen auf großen Behandlungsstationen.
Diese, die Hospitalisierung der Patient*innen unterstützenden Umgebungsbedingungen, sollten geändert und verbessert werden. In diesem Zuge wurde unser Pflegebereich in drei Heime differenziert und aus dem Verantwortungsbereich des Ärztlichen Direktors an eine Heimleitung übergeben. Die Plätze wurden deutlich reduziert, indem Patient*innen nach und nach in extern neu errichtete Pflege- und Wiedereingliederungseinrichtungen verlegt oder in ambulante und teilstationäre Maßnahmen der sozialen Wiedereingliederung, dem ambulant betreuten Wohnen und/oder den Tageszentren für psychisch erkrankte Menschen vermittelt wurden.
In diesem Zuge wurde durch Initiative von Mitarbeiter*innen des Krankenhauses, Angehörigen und Betroffenen in Werneck der Verein „Aufwind- Verein für gemeindenahe Psychiatrie e. V.“ gegründet, der seinerseits vor Ort Betreutes Wohnen, ein Tageszentrum und später weitere Angebote etablierte. So sollten Patient*innen aus den früheren Pflege- und dann Heimbereichen mit „Heimatrecht“ in Werneck, ebenso aber auch Betroffene aus der Region, vor Ort geeignete Hilfen angeboten bekommen.
Im Titelbild sehen Sie unser, im Jahr 2020 neu eröffnetes Heimgebäude, das Albert-Schweizer-Haus.